Ausschnitt aus einem Interview mit der Zeitung „KGS-Hamburg“
Wenn Klang die Stille berührt …
Der in der Schweiz lebende Klangkünstler/Therapeut/Meditationslehrer Siddhartha Hammerich stellt seine außergewöhnlichen Klangspiele in Handarbeit selbst her, er nutzt die Kraft der Schwingung, um zu heilen und leitet einen „Klang-Satsang“ in Hamburg, bei dem die Teilnehmer auch eine Klang-Meditation erleben können. Das KGS Hamburg sprach mit Siddhartha Hammerich über Töne, die glücklich machen, und seinen Weg zum Klang-Therapeuten.
In Ihrer Werkstadt stellen Sie Klangspiele selbst her. Wie entstehen die Klangspiele und welche Rolle spielen dabei ihre Klangkompositionen?
Die Entstehung einer Klangfolge, einer Klangspiel-Komposition, ist ein wunderbarer kreativ-medialer Weg, eine Reise mit Klang. Es ist der intensivste und für mich wichtigste Teil meiner Arbeit. Die Themen entstehen aus meiner Arbeit als Körpertherapeut und in der Beratung und Begegnung mit Menschen. Habe ich eine Inspiration, eine Idee für ein Thema, stimme ich mich innerlich darauf ein. Ich setze mich an den Flügel und lasse dieses Thema einen Ton finden, der diese bestimmte Energie ausdrückt. Dieser Ton ist dann die Mitte des Themas, der Komposition. Mit ihm gehe ich auf die Reise. Es kommt zur ersten Begegnung, der zweite Ton hinzu. Es ist das Yin und Yang eines Klangspieles. Diese Begegnung lässt einen Klangraum entstehen, in der die Dynamik des Themas ihren Ausdruck in den vier weitere Tönen findet. Es sind die Farben des Themas. Es gibt dann einen Augenblick, der mich besonders tief berührt. An einem Punkt der Komposition breitet sich eine tiefe Stille und Präsenz im Raum aus. Es ist, als würde sich die geistige Welt, als würden sich die Engel andächtig versammeln und lauschen. Aus diesem tiefen Empfinden heraus weiss ich, die Komposition ist geboren.

Bitte erklären Sie den handwerklichen Teil bei der Herstellung Ihrer Klangspiele.
Der handwerkliche Teil gibt der Komposition die Form, den Körper. Die Töne werden auf Aluminium-Rohre transponiert. Die Stärke der Rohre (wichtig für den Klangraum, die Obertöne), der Durchmesser und die Länge werden bestimmt, anschließend bearbeite ich die Rohre, es wird gesägt, gebohrt, poliert. Aus Buchenholz fertige ich die zwölf-eckige Aufhängung (sie spiegelt die zwölf astrologischen Prinzipien wider), das ungleichmäßige Pendel (es spiegelt die Dynamik des Lebens wider) und die Kugel für den Anschlag an. Ich suche möglichst Hölzer mit einer schönen Zeichnung aus, was bei Buche oft eine Herausforderung ist. Und das Leben schenkt mir immer wieder schöne Hölzer. Achtsames Schleifen und wieder schleifen und auch noch ein drittes Mal. So bekommt das Holz eine schöne weiche Oberfläche, die dann abschließend grundiert und gewachst wird. So ist es auch fürs Auge stimmig, schön. Dann finden sich Klangrohre und Hölzer und das Klangspiel ist nach dem Zusammenbau geboren. Jedes lasse ich im Atelier sein Geburtslied singen, bevor es dann in die Welt hinaus und jemanden lange auf seinen Weg begleiten darf.

Können Klänge glücklich machen?
Natürlich vermögen Klänge, wie auch ein Musikstück, uns tief zu berühren, sie können Glücksgefühle auslösen und Stimmungen beeinflussen. Klang ist ein starkes Medium, das wir uns in der Klangarbeit zu Nutze machen.

Wie haben Sie die Welt der heilenden Klänge eigentlich für sich entdeckt?
Ich habe schon in den siebziger Jahren mit Klang, Tönen und deren Wirkung experimentiert. Dabei hat mich die Dynamik zwischen den Klängen und deren Wirkung fasziniert, vor allem die Klangräume haben in mir eine tiefe Resonanz geweckt. Diese konnten etwas in mir öffnen, was mich entspannen und fließen ließ.
Mir begegnete Klang auf meinem spirituellen Weg immer wieder. Die monotonen Pujas bei den Tibetern, die Lieder und Gebete bei den Sufis, das Mantren und Obertonsingen. In meiner Arbeit als Körpertherapeut entstand die Idee, mir noch einen weiteren Zugang zu erschließen. Klang, Stimme und Berührung. Ich entdeckte die Klangrohre und fing an, damit zu experimentieren. Ich war beeindruckt, wie direkt bestimmt Klänge und besonders Klangräume zu berühren vermögen und welche inneren Räume sich auftun. Daraus entstand die erste Klangkomposition. Und die Resonanz war so überwältigend, dass ich diesen Weg bis heute dankbar gehe.